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Der englische Psychothriller und Jugendroman We were liars (auf Deutsch Solange wir lügen) von Emily Lockhart ist 2014 erschienen und hat meine Erwartungen deutlich übertroffen.

Cadence Sinclair, die Protagonistin dieses Buches, ist bald achtzehn und Teil einer wohlhabenden, privilegierten und angesehenen Familie. Die Sinclairs, darunter auch Cadences Freundesgruppe von vier Teenagern, verbringen jeden Sommer auf einer Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Allerdings stellt sich bald heraus, dass das perfekte Leben von Cadence ein Trugbild ist: Sie hat keinerlei Erinnerung an eine Nacht ihres Lebens, die alles verändert. Cadences Ziel ist es nun, herauszufinden, was in ihrer Vergangenheit passiert ist. 

We were liars ist die Geschichte von vier Jugendlichen, deren Verbundenheit in einer Tragödie endet. Es werden allerdings auch Themen wie Rassismus und die Schere zwischen Gesellschaftsschichten angesprochen. Geschrieben aus Cadences Sichtweise ist es der Autorin wirklich gut gelungen, Spannung für die Katastrophe am Ende des Buches aufzubauen. Beim Lesen bekommt man stets einen Vorgeschmack auf den Plot Twist, trotzdem hat mich die Auflösung überrascht und schockiert.  

Generell kann man sagen, dass es mit nur 225 Seiten eine sehr schnelle, aber trotzdem außergewöhnliche Lektüre ist. Der Schreibstil von Emily Lockhart ist spannend, simpel, poetisch und teilweise ausgefallen, da die Autorin als Stilmittel viele Zeilenumbrüche verwendet. Das hat mich persönlich jedoch nicht gestört, da es zur Außergewöhnlichkeit und Poesie dieses Romans beiträgt. 

Der größte Aspekt, den ich an diesem Buch kritisieren kann, sind die Charaktere. Obwohl sie gut geschrieben sind und menschlich gewirkt haben, habe ich mich nicht in sie verliebt. Ich muss trotzdem anmerken, dass die Protagonist*innen faszinierend mit der Handlung verwoben sind und genau zur Atmosphäre der Geschichte passen. 

Mit We were liars ist Emily Lockhart meiner Meinung nach ein außergewöhnlicher, berührender und schockierender Jugendthriller gelungen, den ich allen ab 13 Jahren empfehlen kann. Für mich sticht dieses Buch durch seine fesselnde Handlung heraus, die Charaktere schwächeln im Gegensatz dazu etwas. Trotzdem ist dieser Roman eine Empfehlung. 

Da We were liars verstörende und erschütternde Inhalte für einige Leser*innen enthält, findet ihr hier Trigger-Warnings und möglicherweise unangemessene Inhalte. Diese sind allerdings teilweise Spoiler für das Buch, wodurch die Spannung beim Lesen komplett verloren geht. 

Trigger-Warnings (Spoiler!): Erwähnung von Sex, Küssen, Brandstiftung, Tod, Totschlag, Verlust von geliebten Personen und Haustieren, Alkoholkonsum von Minderjährigen, Drogen, Gier, Absonderung, Rassismus, Erinnerungsverlust, Trauer und Schuldgefühle, Halluzinationen, Ertrinken, Suizidgedanken, Selbstverletzung. 

Geschrieben von: Emiliy Essl