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Autor: Oliver Egbuchulam

 Liebe Mitschüler*Innen! 

 Ich möchte über Schulstress reden, da ich denke, dass uns dies alle betrifft.   

Ein Sprichwort sagt „Morgenstund hat Gold im Mund“. Aber ist das wirklich so? Meine eigene Realität schaut anders aus und ich denke, ihr werdet das auch kennen. Der Tag beginnt mit dem ersten Läuten des Weckers um 6:30, weiter mit dem lauten Gehämmer gegen mein Zimmer um 6:45 von meiner Mutter von dem sich schon fast ein Loch in der Türe gebildet hat. So beginnt mein Tag. Zumindest mein Schultag. Soll noch einmal jemand sagen „Morgenstund hat Gold im Mund“. Was ich in den letzten zehn Jahren von mir gelernt habe – ich bin kein Morgenmensch!Der erste Stress des Tages beginnt also damit den Wecker nicht abzudrehen und wieder einzuschlafen. Ich muss ja schließlich pünktlich in der Schule sein. Leider entscheide ich mich oft für die paar Minuten Plus-Schlaf. Dank – oder auch nicht – der Schlummerfunktion komme ich erst um kurz vor 7 Uhr aus dem Bett. Jeder Vorsatz, pünktlich aufzustehen, scheitert bei mir täglich. Wer unter anderem daran leidet, ist mein Bauch, der sein tägliches Frühstück nicht bekommt. Die wichtigste Mahlzeit des Tages. Hört man zumindest immer. Wie kann denn da der Tag überhaupt noch gut werden? Daweil gehe ich gar nicht so spät schlafen, wie die meisten in meinem Alter und bin dennoch komplett übermüdet. Ich denke, viele von euch werden das kennen. Es liegt offenbar am Schulstress.  

 Warum lässt man heutzutage immer noch zu, dass wir jungen Erwachsenen so unter Stress gesetzt werden? Wenn sogar Psycholog*innen und Pädagog*innen meinen, dass alle Formen von Schulstress körperliche und psychische Symptome nach sich ziehen. Je mehr sich Schüler*innen durch die Schule belastet beziehungsweise gestresst fühlen, desto häufiger bekommt man Beschwerden. Oftmals zeigen sich Gereiztheit, Schlafstörungen, Erschöpfung oder Nervosität. Auch Unter- oder Überforderung im Unterricht, Sorgen über Schulleistungen und Konflikte mit Eltern und Lehrer*Innen können Stress auslösen. Ebenso sind Prüfungen und Tests ein großer Faktor. Schularbeiten können sehr belastend sein, weil sie auch Konsequenzen für die weitere schulische und beruflichen Laufbahn haben. Ich fühle mich oft so wie ein gestresster Manager, der aber im Gegensatz zu mir sehr gut bezahlt wird.  

 Irgendwie habe ich nie das Gefühl, meine Freizeit genießen zu können, da ich immer noch etwas zu tun hätte. Kennt ihr das auch?  

 Letzte Woche Mathe-, die davor Englisch-, nächste Woche Spanisch-Schularbeit und das immer so weiter bis zu den Osterferien. Selbst in den Ferien müsste ich mich schon für die kommenden Tests vorbereiten.  Aja, und dazwischen Hausübungen und Referate. Die meisten Nachmittage sind zurzeit mit Wahlpflichtfächern gefüllt. Sportlich sollte man ja auch noch sein. Also frage ich mich: Wo bleibt die Zeit, abgesehen vom Wochenende, wo ich meine Freunde sehen kann? Wo ist mein Leben als Jugendlicher? Viele Erwachsene sagen mir: „Genieß die Schulzeit, da hast du noch keine Verantwortung.“ Genießen? Das ich nicht lache! Konnte man etwa einmal seine Schulzeit genießen? Haben sich etwa die Zeiten geändert, aber das Schulsystem nicht?   

 Ich denke, wir leben in einer Zeit, wo nur mehr auf Leistung geschaut wird. Das ist jetzt etwas Positives und nennt man Leistungsgesellschaft. Schön wäre es, wenn man mehr auf die individuellen Talente schauen könnte. Vielleicht schafft man ja doch irgendwann einmal, unser Schulsystem anzupassen. In anderen Ländern, wie beispielsweise im Norden Europas, schafft man das auch. Ich möchte wieder ein Jugendlicher sein, der genießen kann und später zu seinen Kindern voller Überzeugung sagt: „Genießt die Schulzeit! Das ist die schönste Zeit des Lebens.“