"Eco not ego" - Theaterstück der zweiten Schulstufe
Rezension und Reportage


 

GRG17 Schülertheater – Umweltschlonz oder sinnreiches Statement?

Rafael Steiner

„Ui toll, ein Theaterstück über Umweltschutz…“

Dieser begeisterungsbefreite Satz ging mir durch den Kopf, als ich das erste Mal das Plakat des Theaterstückes zu Gesicht bekam. Meine Erwartungen waren daher von geringer Größe. Doch, so muss man sagen, waren meine Sorgen größtenteils unbegründet. Natürlich bekommt man in erster Linie das, was man erwartet. Ein Theaterstück namens „Eco not ego“, geschrieben mit Lehrer*innenunterstützung, mit dem Ziel, awareness für Umweltschutz zu generieren. Hinter der Fassade allerdings verbergen sich Geschichten von verschiedenen Konflikten zwischen Jung und Alt und im Spannungsfeld von Umweltschutz und Profitgier sowie Erhaltungsdrang und Anpassung.

Dass das Stück innerhalb von 3 Tagen geschrieben wurde und beinah zur Gänze aus der Feder der Schüler*innen stammt, muss man dem Team ebenso zugutehalten. Positiv hervorzuheben wären auch die musikalischen Performances der Schüler*innen, darunter der „Konsumsong“ (unter der Leitung von Prof. Kallinger). Mithilfe von flinken Pointen und wechselnden Szenarien wird dem Zuschauer auch keine Zeit für Langeweile gelassen.

Geschickt wird auch die derzeitige konservativ/neoliberale politische Landschaft durch den Kakao gezogen. So findet eine Szene Platz bei einer Klimakonferenz mit hochrangigen Politiker*innen. Da diskutieren Angela Ferkel, Sebastian Lang und viele weitere Karikaturen von Politiker*innen miteinander. Am Ende kommt nur leider wie gewohnt nichts heraus.

Insgesamt bekommt man mit “Eco not ego” das, was man erwartet. Das ist allerdings keineswegs etwas Schlechtes. Denn der Erwartung zum Trotze genießt man während der Vorstellung vielerlei kleine Sketche, Tanz- und Singeinlagen. Alles in Allem eine runde Sache. Und wer weiß, vielleicht wurde jemand neben der Unterhaltung auch zum Nachdenken angeregt.

 

ECO not EGO – Wenn sich junge Schüler*innen Gedanken um die Zukunft machen

Maja Lindenbauer

Die Anspannung im Festsaal ist kaum zu übersehen. Heiß, hektisch, heast, wann geht es endlich los? Die letzten Leute finden sich auf ihren Plätzen ein, die letzten Vorbereitungen werden getroffen. Gespräche klingen ab und der Fokus wendet sich allmählich auf die in der Mitte stehende Person, die bald eine Ansprache halten wird. Es handelt sich um die Regisseurin des Theaterstücks, Bettina Stokhammer. Sie heißt das Publikum herzlich willkommen und gibt eine kurze Einweisung in das Stück und die Darsteller*innen. Die 2D hat sich im Rahmen des Unterrichts mit ihrer Klassenvorständin Katrin Hörbinger mit Zukunftsproblemen wie dem Klimawandel oder dem übermäßigen Konsum beschäftigt. Dazu haben sie gemeinsam mit Bettina Stokhammer Texte für ein Theaterstück geschrieben, Lieder unter der Leitung von Elisabeth Kallinger geübt und dieses in drei Tagen einstudiert.

Wird es am Nordpol noch Eisbären geben? Sollten wir auf Fleisch verzichten? Wie heiß wird es in 20 Jahren sein? Das sind die Fragen, die sich junge Menschen stellen. Fragen, die von Politiker*innen bei einem Klimagipfel der Staaten 2032 geklärt werden sollen. „Wir haben eine Verantwortung für die Leute, die Welt!“ Und was ist die Lösung? Der Gipfel wird auf 2042 vertagt. Punkte bleiben ungeklärt. Doch wie soll es weitergehen? Wenn Politiker*innen sich uneinig sind und Familien sich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Zukunftsaussichten zerstreiten, scheint kein Ausweg in Sicht zu sein. Neben dem Aufzeigen von Problemen wartet das Theaterstück jedoch auch mit Lösungsvorschlägen auf. Man solle weniger Auto fahren, auf das eigene Konsumverhalten achten und sich bemühen, weniger Fleisch zu essen. Das sind Dinge, die jede*r selbst verbessern kann, bis die Politik sich auch auf etwas geeinigt hat.

Diese Denkansätze und Lösungsvorschläge begeisterten das Publikum. So meint eine Zuschauerin „Ich finde es gut, dass sich so junge Kinder über die Zukunft Gedanken machen, weil es nun einmal wichtig ist. Die Umsetzung war ebenso großartig. Toll, dass so etwas an einer Schule gemacht wird!“

Tosender Applaus aus jeder Ecke des Festsaals. Strahlende Gesichter, während sich das Ensemble verbeugt. Das Klatschen hält für einige Minuten an, bis die Kinder die Bühne verlassen. Vorhang zu.